Silicon Valley – Christoph Keese
Christoph Keese ist als Executive VP bei Axel Springer, mit seiner Familie für ein halbes Jahr ins Silicon Valley gezogen. In „Silicon Valley“ schreibt er über das Leben und Arbeiten dort, über seine Begegnungen mit Erfindern, Gründern, Wagniskapitalgebern und Professoren in Stanford und Berkeley. Im Gegensatz zur deutschen Kultur, die zu häufig von Bedenkenträgern dominiert wird, gilt in Palo Alto das Prinzip: Einfach tun, was sonst keiner wagt.
„Silicon Valley: Was aus dem mächtigsten Tal der Welt auf uns zukommt“ ist allerdings kein ungefilterter Lobgesang, sondern ein differenzierter Blick, der die vielen Facetten des digitalen Wandels zum großen Bild zusammensetzt. Prädikat: EXTREM lesenswert!
Hier vier Inspirations-Nuggets aus "Silicon Valley":
Über Kannibalen
"Traditionelle Unternehmen tun alles, um der Zerstörung ihres Geschäfts entgegenzuwirken. Durch Disruption wird Zerstörung aber unvermeidbar. Die besten Überlebenschancen hat, wer entschlossen in seine Kannibalen investiert."
Digitaler Wandel schafft neue Märkte. Beispiel Axel Springer
"Als Medienunternehmen wurde Axel Springer 10 Jahre früher von der Disruption getroffen als die meisten anderen Branchen. Medieninhalte lassen sich leicht digitalisieren ... man hat gezielt und mit Erfolg in disruptive Geschäftsmodelle investiert, die sich gegen Zeitungen in Stellung brachten. Beispiel Stellenanzeigen, traditionell eine wichtige Einnahmequelle. Früh kaufte man StepStone, eine lohnende Investition: Bei Stellenanzeigen war Axel Springer mit der WELT auf Platz 3, hinter FAZ und Süddeutscher. Im analogen Markt wäre Springer nie vom 3. Platz weggekommen. Die Investition in den Kannibalen brachte die Wende: Springer wurde mit StepStone zum führenden Anbieter in Europa. Aus Zeitungen sind Stellenanzeigen verschwunden. Mit der Digitalisierung wurde möglich, was in Print nie möglich gewesen wäre."
Gemeinsame Sache mit Disruptoren machen
"Die Neugründung Idealo (Preisvergleichsmaschine) bahnte sich an, Zeitungen Umsatz wegzunehmen. Wer den besten Preis für ein Produkt online sucht, hat weniger Interesse an Werbeanzeigen oder Beilagen in Zeitungen. Die Verlagsleiter der Zeitungen waren gegen die Beteiligung. Das Argument: 'In diese Firma können wir nicht einsteigen, weil sie unser Geschäft bedroht.' Matthias Döpfner: 'Wir investieren in diese Firma weil sie unser Geschäft bedroht.' ... Das Stammgeschäft muss sich der Konkurrenz erwehren, ob sie nun von innen oder von außen kommt. Für Mitarbeiter in traditionellen Firmenteilen bedeutet das Wandel und Veränderung. Doch ihre Chancen auf erfolgreiche Anpassung steigen, wenn das eigene Unternehmen gemeinsame Sache mit den Disruptoren macht. Denn so kommt Knowhow ins Haus, das sie selbst anzapfen können. Außerdem fließt Geld in die Kasse des Arbeitgebers, wenn die Disruption erfolgreich verläuft. Das schafft Spielräume für weitere Investitionen und hilft, Arbeitsplätze zu sichern."
Schmerz als Zutat des Erfolgs
"Digitalstrategien, das zeigt der Fall Axel Springer, entstehen nicht nur durch intensives Nachdenken und heftige Diskussionen. Sie entwickeln sich auch durch Experimente, Fehler, Irrwege und Druck von außen. Schmerzen des Wandels zuzulassen und auszuhalten, ist eine wichtige Zutat zum Erfolg."
Wenn dir "Silicon Valley" von Christoph Keese gefällt, werden dir auch "Digital Offroad" von Ulf Bosch, Stefan Hentschel u. Steffen Kramer, "Eins oder Null" von Jürgen Meffert u. Heribert Meffert, "d.quarks" von Carsten Hentrich u. Michael Pachmajer – und "Digitale Gewinner" von Jens-Uwe Meyer gefallen. Hier geht es zurück zur Übersicht der besten Wirtschaftsbücher.