Jean-Philippe Hagmann ist Experte für radikale Innovation, Redner, Autor, Dozent und Gründer der Agentur für radikale Innovation. 2018 veröffentlichte er das Buch „Hört auf, Innovationstheater zu spielen!“
Buchbesprechung: Ein Meta-Modell für agile Innovation
Dieses Buchkonzept findet man entweder ausgesprochen innovativ oder ziemlich schräg: den Kern bildet ein fiktives Reisetagebuch einer namenlosen Astronautin. Diese behauptet, Teil einer kleinen Gruppe von Abenteurern gewesen zu sein, welche die Erde verlassen hatte, um einen neuen Heimatplaneten für die Menschheit zu finden.
Diese Tagebucheinträge kommentiert Jean-Philippe Hagmann. Er entdeckt und beschreibt dabei Muster aus dem Innovationsmanagement und ein Meta-Modell für agile Innovation. Diese Entdeckungen sind dann in Schreibschrift, wie Notizen an den Rand geschrieben. Eine bemerkenswerte und interessante Lektüre.
Inspirations-Nuggets aus „Meta-Modell für agile Innovation“
Business as Usual als Gefahr
„Wir reagieren kaum auf abstrakte, fern in der Zukunft liegende Gefahren. Obwohl die meisten Führungskräfte wissen, dass Innovation wichtig ist, folgen selten echte Veränderungen in den täglichen Routinen. Wir Menschen sind aufgrund unserer Evolution schlecht darin, langfristig zu denken. Im Unternehmenskontext fehlen auch die Anreize für Handlungen und Entscheidungen, die sich erst nach einigen Jahren auszahlen. Erst wenn eine konkrete unmittelbare Gefahr besteht, wird nach Innovationen gerufen. Eigentlich wäre es viel schlauer in Erfolgszeiten Innovationsvorhaben zu starten, um auf Krisen gut reagieren zu können, allerdings braucht es meist erst Krisen um das Bewusstsein zu schaffen.“
Die wichtigste Währung für erfolgreiche Innovationen
„Die wahrscheinlich wichtigste Währung für erfolgversprechende Innovationsprojekte ist Vertrauen. Das meiste lässt sich nicht vorhersagen oder berechnen, bei vielem ist Intuition und Erfahrung im Spiel. Nur dank Vertrauen kann wirklich Neues entstehen.“
Wer eignet sich gut als Kritikpartner?
„Häufig sind die besten Kritiker Leute, die selbst den kreativen Weg gegangen sind. Aus welchem Bereich oder welche Branche ist zweitrangig. Nicht selten eignen sich Kritikpartner aus verwandten Disziplinen besser als solche aus Gleichen. Es sind Leute, welche die Hochs und Tiefs dieser Reise kennen, über längere Erfahrung verfügen als man selbst und keine Interessensbindung zu dem zu kritisieren Projekt haben.“
Geschwindigkeit & Sprints
„Heutzutage wird die Geschwindigkeit so gerne als eines der wichtigsten Kriterien erwähnt. Überall werden ‚Sprints‘ durchgeführt, als ob schneller immer besser sei. Sprints, also Zeiteinheiten von wenigen Tagen, an welchen fokussiert und intensiv an einer Teilaufgabe gearbeitet wird, haben durchaus ihre Berechtigung. Aber man darf ‚schneller ist besser‘ nicht zu weit treiben. Kreative Prozesse brauchen Zeit. Ideen müssen Reifen. Nur wer sich Zeit nimmt, geht auch die Wege, die zu Beginn aussichtslos oder unpassierbar wirken – doch das sind oft die Wege, die zu Neuem führen.“
Konflikte als Bestandteil der Lösung
„Konflikte sind meistens gute Zeichen. Denn sie zeigen Relevanz an. Wenn sie fehlen, darf man sich beunruhigt fühlen. Nur wenn ein Projekt keinen relevanten Unterschied zu machen scheint, wird es in Ruhe gelassen. Denn dann ist es für die Fortsetzung der bisherigen Muster keine Bedrohung. Aus diesem Grund sollten Konflikte als Bestandteil der Lösung und nicht als Problem angesehen werden.“
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